11.06.11

Keine Zeit heißt noch gar nichts

Sorry, zur Zeit kann ich nicht die Zeit finden, etwas Neues zu schreiben, weil ich viel in facebook unterwegs bin...

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Ich dachte, ich schreib mal wieder was. Das war gestern abend. Und ich dachte, es stimmt, was ich da schreibe.
Nun kann ich allerdings feststellen, dass es vielleicht doch ein wenig zu polarisierend wirkt: "... weil ich viel in facebook unterwegs bin..."

Grundsätzlich stimmt das natürlich. So wie der klassische Zeitungsleser jeden Tag sein Zeitkontingent für die Lektüre des Gedruckten einsetzt, so bin ich diszipliniert darin, dem facebook Stream zu folgen.

Als ich dann jedoch überschlage, wieviel Zeit ich eigentlich für facebook verwende, wird recht schnell klar, dass es zwar über den Tag verteilt immer wieder ein paar Minuten sind, summiert also schon gut eine halbe Stunde täglich, und wenn meine Freunde dort viel Interessantes posten auch schon mal mehr, weil ich dann Vorträge anhöre, Videos schaue, Artikel lese und mich hier und da an Diskussionen beteilige, aber es meist nur so kurze Zeiteinheiten sind, dass ich diese gar nicht nutzen könnte, um ein Kapitelchen hier zu schreiben, zu korrigieren, gegenzulesen, umzuschreiben, bis ich damit einigermaßen zufrieden bin. Meist genehmige ich mir ja noch eine zweite Runde; bis es sitzt.

Nun ist es allerdings auch nicht so, dass dieser Text hier, also diese Zeilen, die du gerade liest, in einem Schwung entstanden wären. Nebenbei koche ich.

Als die Kartoffelviertel neben den Knoblauchzehen im Backofen brutzeln, setze ich mich kurz an den Rechner. Die ersten anderthalb Absätze entstehen. Dann mal schnell gucken, wie es aussieht, riecht schon super lecker in der Küche! Und fix den Ruccola waschen. Dressing anrühren, Tomaten achteln, das Ganze in einer rustikalen Glascasserole anmachen. Nun die Jungs über die nahende Nahrungsausfnahme informieren, Instruktionen zum Tischdecken geben, so, und schon geht's nahtlos weiter.

Wo war ich stehen geblieben?
(Diese Frage stelle ich natürlich nur mir selbst. Als Leser braucht dich das nicht zu irritieren, denn du liest ja nur das Resultat, das Fertige, den Kompletttext.)

Ach ja, nur sehr kurze Zeiteinheiten, die nicht ausreichen, um einen ganzen Text zu schreiben.
Ich geh mal eben nach den Kartoffeln gucken. Gar waren sie ja fast, nicht dass sie zu dunkel werden. Der Knoblauch muss aber weich sein, so dass man ihn aus der Schale saugen kann. Das ist das Größte!

Ach,  und die Austernpilze noch mit aufs Blech. Die Kartoffeln hab ich alle nochmal gewendet, knuspriges Vergnügen, großartig. Die Jungs zum Tisch Decken herbei zitiert, jetzt noch Spiegeleier in Butter braten. Und den Rest Möhrensuppe von gestern auf Temperatur bringen. 

Für so einen Text brauche ich schon ein bisschen Ruhe. Aber diese Unterbrechungen haben auch was für sich. Da ich gern mehrere Dinge gleichzeitig mache, fallen mir die nächsten passenden Sätze auch leicht ein, während ich anderweitig tätig bin. Es ist mir sogar lieber so, als öde vor dem Monitor zu sitzen und zu brüten, was ich jetzt schreiben könnte.

Bin gleich wieder da, nur mal schnell die Eier einschlagen, Junghenneneier, frisch von einer Bekannten, die ist so etwas wie Bäuerin. Jedenfalls haben die Hühner es extrem idyllisch und natürlich.

Also, um nochmal zurückzukommen zu meiner Einleitung. Keine Zeit... wegen facebook. Das stimmt also nicht. Vielmehr war es wohl so, dass ich nach sechs Monaten Bauarbeiten nebst Umzug einfach keinen Bock mehr hatte auf Volldampf. Nicht dass mein Halbdampf nicht immer noch doppelt so viel wäre, wie das, was andere als Volldampf bezeichnen würden, aber mir reichte es.

Super, läuft alles wie am Schnürchen. Den Ofen konnte ich jetzt schon ausstellen. Die Eier brauchen vielleicht drei Minuten, maximal vier. Also hab ich noch ein bisschen Zeit.

Ich bin jetzt eingezogen, mein Garten wuchert wunderschön wild und täglich mache ich ihn schöner. Drinnen sind nur noch die obligatorischen drei Kisten übrig. Die hatte ich bisher nach allen Umzügen. Das sind die mit den Sachen, die man irgendwie nie braucht, die aber zu wichtig sind, um sie wegzutun. Zum Beispiel die rahmenlosen Bilderrahmen. Oder meine Schulhefte aus der ersten, zweiten und dritten Klasse.

Die Eier sehen super aus. Noch eine Minute, dann sind sie oben fertig, und unten immer noch ganz weich und butterig. Köstlich.

Ja, ich glaube, der Bann ist gebrochen. Ich schreibe dann mal wieder öfter hier. So, grad noch mal facebook checken, und dann essen. Die Sonne scheint in mein Fenster. Ein grandioser Tag.

Publish.

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